Panikräume - nur ein neuer Luxustrend?
Erfahren Sie, warum und für wen Panikräume immer beliebter werden, und wie Sie Ihr Zuhause in eine uneinnehmbare Festung verwandeln können – ganz ohne Burggraben.
In einer unsicherer werdenden Welt sind Panikräume mehr als nur ein Rückzugsort – sie sind ein Schutzschild gegen unvorhersehbare Gefahren. Ob vor Einbrechern, Naturkatastrophen oder persönlichen Bedrohungen, ein Panikraum bietet Sicherheit.
Die Wohlhabenden und Mächtigen waren schon immer Ziele – sei es von Eindringlingen, Entführern oder Attentätern. Nun haben sich die Ängste ausgeweitet und umfassen „Eat the Rich“- antikapitalistische Aktivisten, Terroristen, aber auch extreme Wetter- oder andere unvorhergesehene apokalyptische Ereignisse.
Mittlerweile sind Rückzugsorte, sog. Safe-Rooms oder Panikräume, nicht nur in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zu finden, sondern auch in privaten Wohnhäusern. In Kreisen der Superreichen haben diese Räume inzwischen einen ganz anderen Stellenwert, wie aktuell CNN berichtet:
„Operating theaters, bowling alleys and home cinemas: Not happy with safe rooms, the super-rich are building luxury fortresses“by Simon Usborne, CNN – August 2024
Was ist ein Safe-Room – ein Panikraum?
Eigentlich geht es allerdings vorrangig um eines: lebensrettende Sicherheit in den eigenen vier Wänden.
Ein Panikraum ist ein speziell gesicherter Raum, der so konzipiert ist, dass er im Falle einer Bedrohung oder Naturkatastrophe physischen Schutz bietet, bis Hilfe eingetroffen ist. Hinsichtlich eines Angriffs verhindert ein Panikraum den Kontakt zu den Eindringlingen. Typischerweise sind Panikräume mit verstärkten Wänden, Sicherheitstüren und Kommunikationsmitteln ausgestattet.
Für wen sind Panikräume wichtig?
Besonders ratsam sind Panikräume als Schutz vor Gewalt für Vermögende, exponierte Personen aus Gesellschaft, Politik, Religion und Wirtschaft, aber auch für Richter, Staatsanwälte und Personen im behördlichen Personenschutz.
Besonders in Gebieten mit hoher Kriminalitätsrate oder politischer Instabilität sind Panikräume von unschätzbarem Wert.
Die Planung eines Panikraums
Eine schnelle Erreichbarkeit des Rückzugsraumes ist wesentlich. Es ist besser, nachts nur ein Zimmer weiter gehen zu müssen, als bis in einen weit entfernten Keller und womöglich der Gefahr noch entgegen zu laufen. Um keinen Wohnraum zu verschenken bietet sich der Umbau eines vorhandenen Zimmers, wie Schlafzimmer oder Ankleidezimmer an.
Die Gestaltung eines effektiven Panikraums erfordert sorgfältige Planung und Fachwissen. Architekten und Sicherheitsexperten müssen die spezifischen Bedürfnisse und Gefahrenprofile berücksichtigen. Wichtige Überlegungen, neben der Lage des Raums innerhalb des Gebäudes, sind die Zugangskontrolle, sowie die Verfügbarkeit von Kommunikations- und Notfallausrüstung.
Die Must-Have‘s
Sicherheitstür
Im Ernstfall muss es schnell gehen. Der Panikraum muss schnell erreichbar und schnell verschließbar sein. Von Innen! Die Tür setzt dem Angreifer größtmöglichen mechanischen Widerstand entgegen, um die Zeit bis zum Eintreffen der Hilfe sicher zu überbücken.
Die Tür - und auch die Wände des Panikraums müssen in der Regel durchschuss- und einbruchhemmend sein. Eine eigene Norm für Panikräume gibt es (noch) nicht, Hersteller und Planer richten sich nach den Normen für Widerstandsklassen bei Fenstern und Türen. Die DIN EN 1627 beschreibt die Einbruchhemmung, die DIN EN 1522/23 definiert die Durchschusshemmung. Je länger eine Tür oder ein Fenster einem Angreifer Widerstand leisten bzw. je größer das Kaliber ist, das abgehalten werden kann, desto höher ist die erreichte Widerstandsklasse.
Sicherheitsexperten empfehlen eine Panikraumabsicherung in Widerstandsklasse 4.
Alarm
Je früher ein Angreifer entdeckt wird, umso besser. Alarmsysteme, die permanent aktiviert sind, melden bereits beim Einbruchversuch und können einen bedeutenden Zeitvorsprung schaffen. Innerhalb des Panikraums sollte sich eine Überfallmeldeanlage befinden, um direkt mit dem Sicherheitsdienst zu kommunizieren.
Stromversorgung
Ein Panikraum muss mit Elektrizität für Beleuchtung und Kommunikationseinrichtungen versorgt werden. Hier empfiehlt sich eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, die von außen nicht manipuliert werden kann.
Was ist mit Sauerstoffversorgung?
Ein Panikraum ist dafür ausgelegt, einer konkreten Gefahr für kurze Zeit auszuweichen. Nach bis zu 30 Minuten ist mit der Ankunft von Polizei oder anderer Einsatzkräfte zu rechnen, und der Raum kann wieder verlassen werden. Für diesen Zeitraum ist noch lange keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr notwendig. Möchte man für einen längeren Zeitraum gewappnet sein, ist eine Notfall-Sauerstoffversorgung sinnvoll. Mit Verbrauch des Sauerstoffs steigt auch der Anteil an Kohlendioxid. Bei 4 Personen in einem Panikraum mit einer Raumgröße von 10,8 qm (1,5 m x 3m x 2,4m) wäre nach ca. 8 Stunden ein kritisches Maß erreicht. Sollte man sich über einen längeren Zeitraum in einem Raum ohne Frischluftzufuhr aufhalten, sollte man in aufrechter Position atmen, da CO2 schwerer ist als Luft und sich am Boden sammelt.
Schutz vor „Ausräuchern“ oder einem Gasangriff bietet ein Überdrucksystem, das installiert werden kann, um das Eindringen des Gases zu verhindern.
Mehr als ein Trend
Panikräume sind mehr als ein Trend. Sie bieten Schutz von Menschenleben vor steigender Gewalt. Und können ein wichtiger Bestandteil von Sicherheitsstrategien werden, die sich ständig weiterentwickeln müssen, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden.